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Heftig wurden die Ziele und Maßnahmen des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ quer durch die Gesellschaft diskutiert. Ein erklärtes Ziel ist die weitere Förderung des Öko-Landbaus, um einen Öko-Anteil von 30 % in der bayerischen Landwirtschaft zu erreichen. Derzeit wirtschaften gut 10 % der Landwirte bereits nach den EU-Biorichtlinien, im westlichen Landkreis Würzburg - seit einigen Jahren staatlich anerkannte Öko-Modellregion, sind es bereits gut 20 %. Enge Netzwerke und Liefergemeinschaften sowie attraktive Direktvermarktung über die Hofläden, Bio-Lieferservice und eine Solidarische Landwirtschaft kommen gut beim Verbraucher an und sichern den wachsenden Absatz der regionalen Bio-Produkte. Dass sich die Bürger des westlichen Landkreises nicht nur über den Konsum zu Bio bekennen, sondern sich zunehmend für die Arbeitsweise und Prinzipien des Öko-Landbaus interessieren, bewies der rege Zuspruch am Info-Abend, zu dem die Öko-Modellregion sowie der Bioland-Betrieb Schwab geladen hatten.

Denn eines hat das Volksbegehren sehr deutlich gemacht: die Entfremdung der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Zwar haben die meisten Landkreis-Bewohner einen familiären landwirtschaftlichen Hintergrund, doch was Oma und Opa noch wussten (und konnten), ist dank moderner Arbeitswelten und massivem Strukturwandel im ländlichen Raum, längst nicht mehr Alltagswissen in den Dörfern. „Wir müssen Gelegenheiten schaffen, mit unseren heimischen Landwirten ins Gespräch zu kommen“, ist sich daher Jochen Diener, Projektmanager der Öko-Modellregion, sicher und freut sich, dass trotz Regens rund 45 Interessierte zum Info-Abend kamen. Mit Schirmen ausgestattet wurde mit Betriebsleiter Thomas Schwab sowie Fachberater für Öko-Landbau, Bernhard Schwab, gefachsimpelt. Ein Feld mit Möhren in der Dammkultur waren das erste Ziel der Gruppe - was macht die Bodenfruchtbarkeit aus? Welche Vorfrüchte wirken sich günstig auf die Möhren aus? Wie weit sollte die Fruchtfolge gestaltet sein, damit sich Schädlinge und Krankheiten gar nicht erst etablieren können? Welche Möglichkeiten nutzt der Betrieb, um auf ein trockenes Jahr wie 2018 reagieren zu können? Besonders die verbreitete Trockenheit im Raum Unterfranken hat Betriebsleiter Schwab erfinderisch werden lassen. In die Dämme verlegte Tröpfchenbewässerung gewährleistet bei Bedarf eine effektive, wassersparende Versorgung mit Feuchtigkeit. Drastischen Ernteausfällen wird so vorgebeugt, auch wenn das System kostenintensiv selbst entwickelt werden musste. Auf der anderen Seite der Wetterextreme finden sich Starkregen, die in den letzten Jahren die Region heimgesucht haben. Auf den leicht hängigen Feldern der Familie Schwab sollen Schutzstreifen Struktur aufs Feld bringen, die im schlimmsten Fall Bodenerosion verhindern können.

Im Anschluss an die Felderbegehung wurde bei einer Brotzeit die Diskussion fortgeführt - die vielen Fragen machten das große Interesse am Thema Öko-Landbau deutlich. Eine ähnliche Veranstaltung, allerdings für umstellungsinteressierte Landwirte, wird am 10. Juli 2017 von 16 - 18 Uhr auf dem Bioland-Betrieb der Familie Kraus-Egbers in Oberaltertheim stattfinden. Interessierte bitte rechtzeitig bei Jochen Diener, 09306-9822862, anmelden.

Die Landwirte der Region sollten sich nicht durch Stimmungsmache verunsichern lassen, sondern ihre Höfe öffnen und in den Dialog miteinander, aber auch mit der Bevölkerung treten, denn die anstehenden Herausforderungen können nur gemeinsam bewältigt werden.“ so das abschließende Resümee von Projektmanager Diener.


Bericht: Öko-Modellregion Waldsassengau

Informationen zur Öko-Modellregion und diesem sowie weiteren spannenden Themen bringt der Newsletter von Jochen Diener, Projektmanager der Öko-Modellregion: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Bildquelle: ©Shamefaces/Pixabay (Erdbeeren), ©Jochen Diener (Feld)