Der diesjährige Winter macht es möglich, dass Ende Januar Bäume gepflanzt werden können. Diese Chance nutzte Naturschutzwächter Heinz Rittinger, um mit dem Waldbrunner Kindergarten sechs Apfelbäume in die Erde zu bringen. Drei davon werden später einmal sogenannte Hochstämme mit ausladenden Kronen, drei andere bleiben kinderfreundlich klein und können bequem ohne Leiter beerntet werden. Trotz des kalten Windes sind die Kinder des Kindergartens St. Norbertus sowie sogenannten „Wurzelkinder“ des Waldkindergartens voller Eifer dabei und singen gemeinsam mit Erzieherinnen und Eltern den Apfelbäumen Lieder.
Das anschließende Pflanzen der Bäume geht dank zahlreicher kleiner Helfer schnell voran. Heinz Rittinger erklärt kindgerecht, unterhaltsam und anschaulich, was es beim Pflanzen alles zu beachten gilt und die Kinder sind begeistert!
Vor einem halben Jahr haben die Erzieherinnen und Kinder des Waldkindergartens ihr kleines Waldstück am Rande Waldbrunns „besiedelt“ und leben nicht nur mit, sondern mitten in der Natur. So sind sie empfänglich für die vielseitigen Aktivitäten, die Naturschutzwächter Rittinger in den westlichen Gemeinden des Landkreises Würzburg anbietet. Eines seiner Steckenpferde ist der Erhalt der alten Streuobstwiesen. Früher oft in einem breiten Gürtel um die Orte angelegt, fielen große Teile der hochstämmigen Obstbäume der Abholzprämie zum Opfer, die noch in den 70er Jahren gezahlt wurde.
Heute weiß man um den Wert dieses Lebensraumes und neben den Vorteilen für Flora und Fauna, wird auch die Ernte und der Verkauf der Äpfel zunehmend interessanter. Ein wichtiger Abnehmer der Region ist die Main-Streuobst-Bienen Genossenschaft, die ihre Mitglieder auch zur Bio-Zertifizierung der Wiesen ermutigt. So können wesentlich höhere Preise pro Doppelzentner ausbezahlt werden. Heinz Rittinger betont, dass nur gepflegte Bestände gute Erträge bringen und vermittelt in seinen Schnittkursen die sogenannte Oeschberg-Methode, die eine lichte, naturgemäße Baumkrone zum Ziel hat. Unterstützt wird er bei seinen Bemühungen von „Baumpaten“ - engagierte BürgerInnen aus Waldbrunn und Umgebung, die sich eines Obstbaumes annehmen, ihn regelmäßig unter Anleitung schneiden und dafür mit frischem Obst und Saft entlohnt werden. Gemeinsam in der Gruppe macht die Arbeit gleich mehr Spaß und wenn Rittinger zum Apfelsaft noch eine regionale Bio-Bratwurst reicht, wird aus Ernst endgültig Spass.
Bei den Waldbrunner Methusalem-Bäumen, also Bäumen, die mehr als 80 Jahre auf dem Stamm haben, führt Rittinger einen Erhaltungs- bzw. Verjüngungsschnitt durch. „Äste Hilfe“, wie er augenzwinkernd anmerkt. So bleiben sie stabil und überdauern noch viele weitere Jahre, bleiben als Lebensraum für zahlreiche Tiere bestehen und zeigen sich jährlich durch einige Äpfel erkenntlich.
Neben dem Streuobst werden von Rittinger Nistkästen aufgehängt und jährlich gesäubert, er behält außerdem das Treiben der Biber im Auge und steht mit seinen Naturschutzwächter-Kollegen von der Unteren Naturschutzbehörde in engem Kontakt. Sein Fachwissen stellt er den BN-Ortsgruppen und anderen Initiativen gerne zur Verfügung, etwa dem Verein für Gartenbau und Blumenfreunde Waldbrunn. Gerne arbeitet Heinz Rittinger zusammen mit den Mitarbeitern des Waldbrunner Bauhofs, für die eine naturgemäßere Pflege der Flächen und Bäume eine immer größere Rolle spielt.
Nach Artikel 49 des Bayerischen Naturschutzgesetzes können zur Unterstützung der Naturschutzbehörden und der Polizei bei der unteren Naturschutzbehörde Hilfskräfte eingesetzt werden. Diese gelten während der Ausübung ihres Dienstes als Angehörige der unteren Naturschutzbehörde im Außendienst und dürfen Amtshandlungen nur in deren Gebiet vornehmen. Nähere Informationen zur Arbeit der Bayerischen Naturwächtern finden Sie unter:
http://www.stmuv.bayern.de/themen/naturschutz/organisation/wacht.htm