Eine Honigbiene sammelt im Laufe ihres Lebens genug Pollen und Nektar für einen Teelöffel Honig und für ein Kilogramm Honig umrundet ein Bienenvolk dreimal die Erde. Diese und weitere erstaunliche Erkenntnisse über die enormen Leistungen unserer Biene, bot der Film „More than honey“ von Markus Imhoof, den die Öko-Modellregion Waldsassengau gemeinsam mit der evangelischen Kirchengemeinde Eisingen am vergangenen Sonntag zeigte.
Die Bedeutung der Biene für die Menschheit könne nicht hoch genug eingeschätzt werden, betonte Projektmanager Jochen Diener in seiner Begrüßung. Für mehr als 30 Prozent unserer pflanzlichen Nahrung ist die Bestäubungsleistung der Biene unabdingbar. So seien auch Vegetarier in ihrer Ernährung von Massentierhaltung abhängig, wie der Film augenzwinkernd bemerkt.
Der Film zeigt das Leben der Biene und stellt zwei sehr gegensätzliche Methoden der Imkerei vor: zum einen die althergebrachte Imkerei mit einer alten Schweizer Landrasse, die noch ausschwärmt, so dass „mit der Leiter“ geimkert werden muss. Zum anderen ein amerikanisches Unternehmen, das mit 15.000 Völkern quer durchs Land zieht und die Bestäubung riesiger Plantagen von Mandel- und Obstbäumen gewährleistet. Auch die Biene ist Teil der industrialisierten Landwirtschaft geworden. Erschreckend die Bilder einer Biene, die im Pestizidnebel verendet oder wie mit rabiaten Methoden ein Volk zu vier kleineren Völkern geteilt wird.
In der anschließenden Diskussion mit Professor Jürgen Tautz, renommiertem Bienenforscher und Buchautor aus Waldbrunn, sowie dem Bio-Wanderimker Christian Peter aus Leinach, wurden noch einmal die verschiedenen Faktoren erläutert, die den Bienen zusetzen. Dies ist zum einen die aus Südostasien importierte Varroamilbe, die zusätzlich Bakterien und Viren überträgt, zum anderen schwächen Pestizide und andere Umweltgifte den Organismus der Biene. Dazu kommt ein ungenügendes Futterangebot in den Sommermonaten. Dem setzt die Allianz-Gemeinde Hettstadt unter ihrem engagierten Umweltbeauftragten Klaus Gottschlich etwas entgegen: insgesamt zehn Hektar Blühstreifen und -flächen legen Hettstadter Landwirte in diesem Jahr an und bieten dabei nicht nur der Honigbiene, sondern allen Insekten ein reiches Nahrungsangebot.
Mit dem Kauf regionalen Honigs und der Anlage nektarreicher Gärten und Balkonkästen kann auch jeder Einzelne einen Beitrag dazu leisten, dass die Biene einer besseren Zukunft entgegensteuert und die Kunst der Imkerei weiter gepflegt wird – wir sind alle dringend darauf angewiesen!